Mercedes-Benz: So weit ist der Hersteller beim Autonomen Fahren
Abgehängt hat die Stuttgarter Edel-Manufaktur den von Elon Musk geführten E-Auto-Titanen Tesla – zumindest, wenn man sich die Fortschritte rund ums Autonome Fahren ansieht. Die Schwaben sind der einzige Hersteller, bei dem man teilweise schon die Hände vom Lenkrad nehmen kann. Wir zeigen euch, wie weit Mercedes-Benz beim Autonomen Fahren ist.
Wollt ihr schon jetzt Daimler fahren, könnt ihr bei uns auch einen Mercedes mieten. In unserer Flotte findet sich die V-Klasse, die GLB-Klasse sowie ein Mercedes S 580e. Letzterer kann zwar noch nicht mit dem Drive Pilot aufwarten, die S-Klasse setzt hinsichtlich des umfangreichen Angebots an Assistenzsystemen aber dennoch Maßstäbe.
Inhaltsverzeichnis:
Neues bei Mercedes: Vorreiter beim Autonomen Fahren
Was in Deutschland noch schwer vorstellbar ist, wurde Ende 2023 im US-Bundesstaat Kalifornien genehmigt: Eine neue Form der Außenbeleuchtung. Diese soll anderen Verkehrsteilnehmern anzeigen, wenn das Mercedes-Modell autonom fährt. Der Hersteller hat sich dafür mit Türkis eine Farbe ausgesucht, die im normalen Straßenverkehr so noch nicht vorkommt. Mercedes hat vor, das Licht in die Seitenspiegel des EQS zu integrieren.
Weltweit ist das damit die erste Regelung hierzu. Zuletzt hatte die französische Regierung 2018 im Rahmen eines internationalen Arbeitskreises zu Zulassungsregelungen dafür argumentiert, dass andere Teilnehmer im Straßenverkehr und besonders die Polizei auf selbst fahrende Autos hingewiesen werden sollen. Das ist besonders in Hinsicht auf Bußgelder sinnvoll: Stellt euch vor, ihr habt im Fahrersitz dank Autopilot gerade nichts zu tun und daddelt auf dem Handy. Das bemerkt ein Polizist und zieht euch raus. Dann dafür zu argumentieren, dass man ja gar nicht selbst gefahren sei, das könnte auf taube Ohren stoßen. Gesetz ist immerhin Gesetz.
In Kalifornien darf Mercedes das Licht jetzt 2 Jahre lang testen, der Bundesstaat Nevada sieht den Erlaub der Beleuchtung für das Jahr 2026 vor. Mercedes erhofft sich einen Rechtsrahmen, der für internationale Standards sorgen soll.
Mercedes Drive Pilot: Level 3 im Daimler
BMW bringt mit dem neuen 7er im Frühjahr 2024 sein eigenes Assistenzsystem auf Stufe 3 des Autonomen Fahrens auf den Markt; die Bayern schließen damit zu Mercedes auf. Daimler verbaut seinen Drive Pilot bereits seit 2023 und bot damit weltweit als erster Hersteller Teilautonomes Fahren an – Elon Musks Ankündigungen und Teslas sogenannter „Full Self Driving”-Software zum Trotz. Der Drive Pilot ist seit Mai 2022 in Deutschland für die S-Klasse sowie die EQS-Modelle erhältlich.
Der Schritt von Stufe 2 auf 3 klingt nicht sonderlich beeindruckend, doch der Unterschied ist gewaltig, besonders in Sachen Verantwortung. Auf Stufe 2 seid ihr als Fahrer komplett selbst verantwortlich und haftet auch im Falle von Schäden und Co. Level 3 bedeutet, dass tatsächlich das Auto die Verantwortung trägt.
Aus diesem Grund sind die Anwendungsbereiche bisher noch stark eingeschränkt. Aktuell kann das Assistenzsystem nur auf der Autobahn bei Geschwindigkeiten unter 60 km/h eingesetzt werden, doch Mercedes will hoch hinaus. Zumindest in den USA sollen bis Ende 2024 auch 90 km/h drin sein, bis Ende des Jahrzehnts sogar die Autobahn-Richtgeschwindigkeit von 130 km/h.
Habt ihr noch Fragen? In einem Blog-Beitrag erklären wir die Stufen des Autonomen Fahrens.
Was kann Mercedes sonst noch? Technologien auf Level 2
Es ist Mercedes also schon möglich, Fahrhilfen auf Stufe 3 anzubieten – wenn auch nur mit einigen Einschränkungen. Das bedeutet aber nicht, dass ihr in anderen Situationen auf euch allein gestellt seid. Mercedes fasst seine Assistenzsysteme unter dem Begriff „Intelligent Drive” zusammen; die wichtigsten Hilfen erklären wir kurz.
- Darunter zählt das Unternehmen aus Baden-Württemberg beispielsweise den Abstands-Assistenten Distronic. Mercedes wirbt damit, dass das System auf allen Straßentypen immer automatisch den richtigen Abstand messen kann.
- Damit ihr in der Spur bleibt, soll euch der Aktive Lenk-Assistent bis zu einer Geschwindigkeit von 210 km/h unterstützen.
- Damit einher geht der Aktive Spurhalte-Assistent, der sich bei 60 bis 250 km/h zu Wort meldet, wenn ihr versehentlich Fahrbahnmarkierungen oder -Ränder überschreitet.
- Solltet ihr aber einen Spurwechsel beabsichtigen, so schaltet sich der Aktive Spurwechsel-Assistent ein. In Kombination mit dem Abstands-Assistenten Distronic kann das Feature bei 80 bis 130 km/h sogar selbstständig einen Spurwechsel einleiten, um ein langsameres Auto vor euch zu überholen.
- Ist das nicht möglich, springt der Brems-Assistent in die Bresche. Die verbauten Sensoren überprüfen ständig, ob eine Kollision bevorsteht, sei es mit vorausfahrenden, kreuzenden oder entgegenkommenden Verkehrsteilnehmern. Geht kein ausreichend starker Bremsimpuls von euch als Fahrer aus, tritt das System selbst in die Eisen – damit kann sogar eine Notbremsung eingeleitet werden.
- Auch dann, wenn das Auto über längere Zeit keinen Input mehr vom Fahrer bemerkt, agiert es von alleine; in diesem Fall bremst der Nothalt-Assistent selbstständig in der Spur. Das kann beispielsweise bei einem Herzinfarkt oder beim Einschlafen des Fahrers Leben retten.
Valet-Parking: Park-Assistent der Zukunft
Auch der Park-Assistent von Mercedes ist mittlerweile extrem fortschrittlich. Vorbei sind die Zeiten, in denen lediglich eine Rückkamera mit der voraussichtlichen Fahrtrichtung geholfen hat. Mittlerweile müsst ihr nur noch den Rückwärtsgang einlegen und das System erledigt das Lenken. Längssteuerung, sprich Geschwindigkeit und Bremsen, müsst ihr nur dann übernehmen, falls euer Auto kein Automatikgetriebe hat. Wird ein Hindernis erkannt, stoppt der Assistent automatisch.
Mercedes tüftelt bereits an einem Assistenzsystem der Stufe 4: Der sogenannte Intelligent Park Pilot soll bald Automated Valet Parking ermöglichen. In der Vorstellung soll die Technologie so funktionieren: Ihr stellt bei Ankunft im Parkhaus euer Auto an einem gekennzeichneten Ort ab und startet per App den Parkvorgang.
Erkennt die Infrastruktur das Auto, könnt ihr das Parkhaus verlassen. Daraufhin startet das Fahrzeug sich von allein und begibt sich von den Sensoren gesteuert zu einem freien Parkplatz. Kommt ihr zurück, holt euch das Fahrzeug – per App benachrichtigt – am Eingang ab (Quelle: Golem).
Mercedes & Autonomes Fahren: Unser Fazit
Als Autovermietung und Carsharing-Anbieter freut es uns natürlich sehr, wie schnell sich die Technologie von Daimler entwickelt. Dass der Erfinder des Automobils nach all den Jahrzehnten noch immer die Rolle eines Innovationsführers einnimmt, ist besonders im Jahr 2024 keine Selbstverständlichkeit mehr, denn die Konkurrenz ist stark: Tesla mit seinem Full Self Driving, starke Player aus China wie BYD oder MG und ganz besonders BMW sind dem Stuttgarter Unternehmen auf den Fersen.
Die Sicherheitsvorteile, die die Assistenzsysteme von Mercedes mit sich bringen, sind echte Bereicherungen für Fahrer. Jeder Unfall, jede Schramme, jeder Blech- aber besonders jeder Personenschaden, der dadurch verhindert werden kann, ist die Mühen wert, die die Ingenieure der Edel-Marke in ihr Produkt gesteckt haben.