Der Polestar 1 tritt im direkten Vergleich gegen den BMW i8 an.

Polestar 1 und BMW i8: Hybrid-Sportwagen im Direktvergleich

Veröffentlicht am 24.01.2025

Kann der Polestar 1 seinen Preis von über 155.000 € rechtfertigen? Um das zu checken, lassen wir den ersten Sportwagen des chinesisch-schwedischen Herstellers gegen den BMW i8 im Test antreten. Das passt nicht nur deshalb so gut, weil beide Hybrid-Sportwagen sind (und damit so ziemlich die einzigen ihrer Gattung), sondern auch, weil der i8 zu seinem Marktstart 2013 und einem Preisschild von über 138.000,00 € – wie der Polestar 1 jetzt – ebenfalls als überteuert angesehen wurde.

Aber beide Fahrzeuge sind absolute Vorreiter und zeigen, was abseits von herkömmlichen Sportwagen möglich ist. Also freuen wir uns darauf, was bei diesem Test Hybrid-Monster gegeneinander antreten zu lassen. Wenn Sie auch Lust haben, ein Elektroauto zu mieten, können Sie dieses ganz einfach bei uns online buchen.

Inhalt

609 PS & 1.000 Nm: Der Polestar 1 kommt mit unheimlichen Leistungsdaten

Fangen wir mal mit dem Wichtigsten bei einem Sportwagen an: den technischen Daten. Der Polestar 1 macht hier nämlich mit 609 PS und 1.000 Nm Drehmoment gleich eine richtige Ansage. Antriebstechnisch wird das zum einen durch 3 Elektromotoren erreicht – 2 an den Hinterrädern und einer zwischen Verbrennungsmotor und Antriebswelle. Zum anderen treibt ein 4-Zylinder-Verbrenner die Vorderachse an. Besonders spannend: Der 4-Zylinder wird nicht nur per Turbo, sondern zusätzlich durch einen Kompressor aufgeladen.

Der BMW i8 bietet eine einfachere Kombination: 374 PS und 570 Nm spuckt das 3-Zylinder-Aggregat mitsamt einem Elektromotor aus. Der Polestar 1 müsste also im Drag vorneweg marschieren, wäre da nicht der immense Gewichtsunterschied von etwa 800 kg (BMW i8: 1.560 kg, Polestar 1: 2.350 kg).

Also haben wir per GPS-Box die Zeiten der beiden Fahrzeuge von 50–150 km/h gemessen:

  • BMW i8: Gute 7,4 Sekunden – eine wirklich ordentliche Leistung.
  • Polestar 1: 6,4 Sekunden – etwa eine Sekunde schneller, was ihm diesen Punkt sichert. Aber: Das Beschleunigungsempfinden ist im i8 deutlich besser.

Auf einer Landstraße fahren der Polestar 1 und der BMW i8.

Querdynamisch liegt der BMW i8 weit vorne

Treibt man die beiden Fahrzeuge jedoch um enge Kurven, macht sich der krasse Gewichtsunterschied bemerkbar.

  • Im BMW i8 sitzt man tief, und das steife Carbon-Monocoque sorgt in Kombination mit einem ordentlichen Sportfahrwerk dafür, dass es keine Wankbewegungen gibt.
  • Im Polestar 1 ist alles etwas GT-typischer. Auf breiten Ledersitzen sitzt man gut, doch für einen Sportwagen zu hoch.

Beim Anbremsen der Kurve fällt das immense Gewicht von über 2,3 Tonnen auf. Der Polestar lenkt neutral ein, doch auf dem Weg zum Scheitelpunkt stören Unebenheiten, die für Unruhe an den großen 20-Zoll-Rädern sorgen. Das synthetische Lenkgefühl mindert zusätzlich den Fahrspaß. Positiv hervorzuheben ist, dass das straff abgestimmte Fahrwerk des Polestar die Seitenneigung eliminiert, ähnlich wie beim BMW i8.

Nun geht es also in Richtung Kurvenausgang. Hier wird das ganze Konstrukt aus den hinten anliegenden Elektromotoren und dem Verbrenner vorne ganz schön an seine Grenzen gebracht. Da hier praktisch an jedem Reifen andere Kräfte wirken und auch die Leistungsentfaltung der Motoren sich unterscheidet, müsste man hier wohl aber tausende Kilometer mit echten Profis zu Abstimmungsfahrten abspulen.

Einen Luxus, den man sich für eine Kleinserie von nur 1.500 Fahrzeugen schwer erlauben kann. Deshalb zerren die Antriebe zunächst etwas ungestüm an den Rädern, werden aber dann von der Elektronik in Gänze etwas kastriert, sodass man am Ende eher sicher als Sportwagen-typisch um die Kurve fährt.

Lange Rede, kurzer Sinn: Der BMW i8 zeigt auch querdynamisch, dass er ein Sportwagen ist. Der Polestar 1 nicht.

Der Polestar 1 in der Fronansicht auf einer Landstraße.

Der Polestar 1 ist besonders

Trotzdem ist der Polestar 1 ein faszinierendes Auto. Er kommt ohne Ecken und Kanten, ohne festen Spoiler oder ähnliche Anbauteile aus. Er sieht einfach durch seine Form einmalig gut aus. Und das ist vor allem deshalb so grandios, weil er keinem anderen Auto gleicht und so wohl ein echtes Unikat bleiben wird.

Auch das Konzept des Polestar 1 ist innovativ:

  • Während der Elektromotor beim i8 vor allem den Verbrenner unterstützt und eine Reichweite von nur 30 km bietet, ist der Polestar 1 auch rein elektrisch im Alltag nutzbar.
  • Mit einer Reichweite von etwa 150 km und der Möglichkeit, den Akku per Typ-2-Stecker schnell aufzuladen, ist der Polestar 1 der erste Hybrid mit einer wirklich ernstzunehmenden elektrischen Reichweite.

Der BMW i8 in der Fronansicht auf einer Landstraße.

Fazit: Polestar 1 – keine Kaufempfehlung

Für mich ist der Polestar 1 leider viel zu teuer. Er ist lange nicht perfekt, und das fällt vor allem deshalb auf, weil man sich ständig fragt: „Dieses Auto soll 155.000,00 € kosten?“

Pro:

  • Unglaublich schönes Design
  • Innovativer Antrieb

Contra:

  • Hoher Preis
  • Nicht perfekt in der Umsetzung

Damit spricht der Polestar 1 wohl nur eine kleine Gruppe von überzeugten Individualisten an. Die Limitierung auf 1.500 Stück ergibt Sinn – doch ich bezweifle, dass sich überhaupt 1.500 Käufer zu diesem Preis finden werden.

Der Polestar 1 in der Seitansicht.

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