
Das Tesla Model 3 2021 vs. VW ID.3 im Vergleich – Wer liegt hier vorne?
Das neue Tesla Model 3 2021 ist da! Wir haben zum Glück eines der ersten ausgelieferten Modelle bekommen und wollen es natürlich direkt gegen unseren VW ID.3 antreten lassen. Anders als bei unseren Sportwagentests, bei denen das Hauptaugenmerk auf der Fahrdynamik liegt, haben wir hier neue Vergleichs-Disziplinen auserkoren. Wir wollen nämlich bei folgenden Punkten sehen, wie gut sich die beiden Elektroautos schlagen:
- Verbrauch
- Beschleunigung 0-100 km/h
- Wohlfühlfaktor
- Ladeleistung
- Preis
Übrigens, wenn ihr euch selbst ein Bild von den Elektroautos machen wollt, könnt ihr bei uns das Tesla Model 3 mieten. Den ID.3 haben wir leider nicht mehr im Angebot, das Tesla Model 3 hat sich jedoch bewährt – wollt ihr wissen, warum, dann müsst ihr nur weiterlesen.
Inhalt
- Wie viel verbrauchen Tesla Model 3 und VW ID.3?
- Ist der Tesla mit über 100 PS Mehrleistung auch deutlich schneller?
- Wie ist der Wohlfühlfaktor in den Elektroautos?
- Kann sich der VW ID.3 an der Schnellladesäule durchsetzen?
- Und wie ist der Preisunterschied zwischen VW ID.3 und Tesla Model 3?
- Fazit: Ist das günstigere Auto nun auch das bessere?
Wie viel verbrauchen Tesla Model 3 und VW ID.3?
Um das realitätsnah zu testen, haben wir die beiden Bordcomputer der Stromer auf 0 gesetzt und uns vorgenommen, die nächste halbe Stunde so wenig Strom wie möglich zu verbrauchen. Das heißt, Sitzheizung und Klima aus und so langsam wie möglich beschleunigen. Julian und ich tuckern also gemächlich dahin, während ich noch zusätzlich versuche, seinen Windschatten zu nutzen.
Am Ziel angekommen, kommt Julian trotzdem siegessicher auf mich zu und tatsächlich sind es bei ihm nur 14 kWh/100 km – ein echt guter Wert. Ich hingegen habe es im VW ID.3 nur auf 17,3 kWh/100 km geschafft. Hier kann sich der Tesla also schon mal den ersten Punkt holen und ist damit das effizientere Auto. Vorausgesetzt natürlich, der Bordcomputer lügt nicht.
Im Übrigen sind aber trotzdem beide deutlich sparsamer als Verbrenner. Wenn man die Energieleistung in Liter Benzin umrechnet, bedeutet das ungefähr 2 Liter Verbrauch auf 100 km. Zum Vergleich: Wenn ihr bei uns einen VW Golf GTI mietet, dann müsst ihr euch bei 245 PS Leistung mit mindestens 7 Litern Verbrauch pro 100 Kilometer zufrieden geben.

Ist der Tesla mit über 100 PS Mehrleistung auch deutlich schneller?
Nach dem ersten verlorenen Punkt kommen wir zur weitaus spaßigeren Disziplin. Bekanntlich können Elektroautos bei der Beschleunigung bis zur Landstraßengeschwindigkeit ihren Verbrennerkollegen bei gleicher Leistung oft die lange Nase zeigen.
Laut Datenblatt müsste das Tesla Model 3 dieses Rennen aber mit Leichtigkeit für sich entscheiden. Es besitzt einen bis zu 306 PS starken Elektromotor auf der Hinterachse, während der ID.3 in unserer Pro Performance Style Variante mit nur 204 PS aufwarten kann. Aber auch er verfügt über einen reinen Heckantrieb.
Wir lassen also zunächst den VW ID.3 vorlegen. Laut Werksangabe braucht er für den Sprint 7,2 Sekunden. Wir haben heute auf der GPS-Box 7,7 Sekunden stehen. Die Außentemperatur beträgt übrigens 6 Grad.
Nicht gerade überglücklich gebe ich mir also jetzt als Beifahrer im Tesla Model 3 die Blöße. Das amerikanische Auto soll laut Tesla übrigens 5,6 Sekunden brauchen. Zu meiner Erleichterung braucht er aber über 6 Sekunden. Das ist zwar schneller als der ID.3, aber die Lücke ist lange nicht so groß, wie man es durch die Mehrleistung eigentlich vermutet.

Wie ist der Wohlfühlfaktor in den Elektroautos?
Hier muss man zunächst sagen, dass das Konzept von Tesla per se schon sehr cool ist. Minimalistisches Design, kaum Knöpfe oder Hebel und ein zentrales Display. Großartige Wahlmöglichkeiten zur Ausstattung hat man hier von Anfang an nicht. Man kann höchstens entscheiden, ob der Innenraum dunkel oder hell sein soll.
Außerdem hat Tesla beim Update auf das 2021-Modell noch einmal genau an den richtigen Stellen geschraubt. Wo früher Hochglanzflächen zu finden waren, sind es nun matt gebürstetes Metall. Auch die Sitze scheinen mir nicht mehr ganz so couchmäßig amerikanisch zu sein. Das sind zwar nur Nuancen, die aber viel ausmachen.
Man hat gelernt, aus billigen Materialien so viel Hochwertigkeits-Illusion wie möglich herauszuholen. Dennoch bleibt am Ende immer ein sehr fader Beigeschmack. Hat man bis dato zu allen seinen Autos eine echte emotionale Verbindung bis hin zum eigenen Spitznamen aufgebaut, will so eine Beziehung im Tesla einfach nicht entstehen.
Im VW ID.3 hingegen passt noch recht wenig zusammen. Man merkt, dass man sich verjüngen bzw. digitalisieren will. Hierfür werden viele LEDs und Touch-Flächen benutzt. Aber so richtig durchgezogen ist das am Ende nicht. Außerdem merkt man beim ID.3 einfach noch, dass man hier am Anfang der Reise der Elektroautos steht. So kann man noch nicht so einfach die billigen Materialien, die man gezwungenermaßen verbauen muss, um ein günstigeres Elektroauto anbieten zu können, im Anschein so hochwertig wirken zu lassen wie bei Tesla.
Kann sich der VW ID.3 an der Schnellladesäule durchsetzen?
Nachdem wir nun mit den Autos ein wenig on Tour waren, wollen wir wissen, wie lange es dauert, die Akkus wieder aufzuladen. Deshalb fahren wir zu einer Schnellladesäule mit einer angeblich möglichen maximalen Ladeleistung von 150 kW.
Interessanter Side-Fact am Rande: Im gesamten Raum München haben wir nur eine Schnellladesäule gefunden, die über 100 kW Ladeleistung hat und bei der es zumindest theoretisch möglich wäre, mittels 2 CCS Ladekabel 2 E-Autos gleichzeitig mit dieser Leistung zu laden. So viel zum Thema Ladeinfrastruktur in Deutschland (Stand: Anfang 2021).
Wir wollen mit dem Tesla starten, stecken wie gewohnt das Kabel an und wollen den Ladevorgang per App beginnen. Doch wie so oft, wenn wir unsere E-Autos laden wollen, funktioniert etwas nicht. Da der Tesla auch später am Abend bei einer anderen Ladesäule nicht laden wollte, lag es wohl diesmal am Auto. Am nächsten Tag ging es dann übrigens wieder. Den Test hat der Tesla aber damit komplett versagt.
Anders beim ID.3. Dieser kann laut VW mit bis zu 100 kW laden. Wir starten also auch hier mit großen Erwartungen den Ladevorgang. Und hier wird nun auch geladen. Doch mehr als 30 kW waren nicht möglich. Das mag zum großen Teil daran liegen, dass die VW-Batterie mit 74 % Füllstand noch relativ voll war. Der Ladeleistungspunkt geht zwar an den Volksstromer, trotzdem enttäuschend, dass man nicht an die versprochenen Werte herankommt.

Und wie ist der Preisunterschied zwischen VW ID.3 und Tesla Model 3?
Die tatsächlichen Preise von Elektroautos herauszufinden, das ist gar nicht so einfach. Rechnet doch so mancher Hersteller, vor allem Tesla, schon Umweltprämien und spätere Ersparnisse in den Preis rein und gibt diese als UVP an. Wenn man dann denkt, da geht ja noch was runter, wird man bitter enttäuscht.
Beim ID.3 gibt es eine Fülle an vorgewählten Ausstattungsoptionen, die eigentlich für Einfachheit sorgen sollen, die aber letztendlich nicht mal mehr die Verkäufer richtig durchblicken. Jedenfalls haben wir trotzdem den finalen Preis herausgefunden. Mit 40.050 € ist der VW ID.3 Pro Performance Style knapp 3.000 € günstiger als das Tesla Model 3. Billig sind also beide nicht.
Fazit: Ist das günstigere Auto nun auch das bessere?
Der ID.3 ist zwar günstiger, aber nach unserer Ansicht bietet er deutlich weniger. Neben einem großen Leistungsunterschied mit 306 PS zu nur 204 im ID.3 und der besseren Reichweite im Tesla trotz ähnlich großer Batterie fühlt man schon einen Klassenunterschied. Der ID.3 ist ein Elektro-Golf, während sich das Model 3 eher wie ein Auto zwischen Audi A4 und 5er BMW anfühlt.
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