VW ID. Buzz Reichweite: Wie weit kommt der Elektro-Bulli?

Weit ist er gekommen, der Bulli. Was vor über 70 Jahren mit dem T1 und luftgekühltem Vierzylinder-Boxer begann, findet nun mit einer Hommage im vollelektrischen VW ID. Buzz seinen Höhepunkt. Der „Quasi-T8” kam 2022 auf den Markt und zeigt: VW kann Modernisierung doch (mit dem VW Beatle hatte das ja nur mäßig geklappt). Aber stimmt das nicht nur beim Design, sondern auch bei der Reichweite?

Wollt ihr den VW ID. Buzz gerne mal selber erleben, könnt ihn über unsere Website ganz einfach mieten. Über unsere Buchungsmaske könnt ihr direkt die Verfügbarkeiten prüfen.

Elektrischer VW-Bus: Reichweite des ID. Buzz

Dass das Revival eines so legendären Fahrzeugs kritisch beäugt wird, das sollte niemanden überraschen. Vor allem, wenn statt dem klassischen 4-Zylinder-Boxer nun ein Elektromotor unter der Haube liegt. Obliegt dem Bus doch zumeist die Aufgabe weite Strecken zurückzulegen, darf man vor allem beim Thema Reichweite skeptisch sein. Die Traditionsmarke stand vor einer großen Aufgabe und ordentlich Druck: Aus Kohle muss Diamant werden – das ist VW auch gelungen. 

VW ID. Buzz: Diese Modelle gibt es

Volkswagen scheint sich ausgesprochen gut geschlagen zu haben: Der ADAC hat den ID. Buzz mit einem Team aus Ingenieuren in über 300 Kriterien auf Herz und Nieren getestet und er konnte sich gegen sämtliche Konkurrenten durchsetzen – die erreichte Note ist bei weitem besser als die vergleichbarer Busse oder Transporter.

Besonders beim Antrieb und der Sicherheit brilliert der Bulli laut den gelben Engeln. Die fünf Sterne im NCAP-Test sind die höchste zu vergebende Wertung, nur den Fußgänger- und Radfahrer-Dummies ging es nicht mehr so gut; daher gab es leichten Abzug. Der Heckantrieb hingegen, der gefiel richtig. Über 200 PS sind ordentlich für einen Kleinbus, die ansatzlose Beschleunigung ist ziemlich zackig: Knapp 10,6 Sekunden braucht er von 0 auf 100 km/h. Dass bei 145 km/h schon Schluss ist, stört gar nicht weiter. Immerhin befindet man sich nicht im Porsche, sondern in einem Van.

(Soll es doch etwas fixer auf der Autobahn gehen, haben wir auch Sportwagen von Porsche, Aston Martin und BMW in der Flotte.)

Der E-Bulli feiert 2024 seinen zweiten Geburtstag – dabei gibt es gar nicht nur mehr den einen. Für Volkswagen ist der ID. Buzz ganz offensichtlich nicht nur Experiment, denn es sind bereits 2 Versionen erhältlich – allerdings nur eine für Privatleute. Drei weitere sind in Planung oder erscheinen bald. Es gibt derzeit die Basis-Version des VW-Busses, dazu aufbauend die Cargo-Variante, beide mit kurzem Radstand.

Länger, stärker, ausdauernder: Wandelbarer Bulli

Noch 2024 kommt dann auch ein ID. Buzz mit verlängertem Radstand (LWB). Um dem erhöhten Gewicht entgegenzukommen, spendiert VW dem Modell dann auch mehr Leistung sowie eine größere Batterie. Auch Allradantrieb soll der lange Bulli bekommen. Den hatte der Einsteiger-Buzz noch nicht – die Bullis waren bisher alle mit Heckantrieb ausgestattet. Der längere und stärkere E-Bulli trägt den eingängigen Namen VW ID. Buzz LWB Pro S, damit auch ja keine Verwirrung aufkommt.

Ebenfalls 2024 ist der ID. Buzz GTX geplant. Die Version soll sportlicher ausfallen und wie auch die Langversion Allradantrieb besitzen. Kurios ist auch die Power, die der GTX ausspucken können soll: Mit 340 PS soll der Sport-Bulli in knapp 6,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h sprinten. Den GTX wird es auf Basis des Einsteigermodells sowie mit verlängertem Radstand geben.

Mit einer letzten Version spielt sich VW noch – diese soll eventuell 2025 kommen, die wird aber keiner kaufen können. Es handelt sich dabei um den automatisiert fahrenden VW ID. Buzz AD („Autonomous Driving”), mit dem VW mit dem Tochter-Unternehmen Moia seinen eigenen Ride-Hailing-Service aufbauen möchte.

Sagt euch Autonomes Fahren herzlich wenig, haben wir euch in einem dedizierten Magazin-Artikel einen umfangreichen Überblick zusammengestellt. Darin klären wir beispielsweise auch die Frage, wann Autonomes Fahren nach München kommt.

Aber nun zum Wichtigsten: die reale Reichweite des ID.BUZZ!

Bisher gibt es ausschließlich Schätzungen zu den realen Reichweiten der GTX-Modelle und dem LWB Pro S – schließlich hat noch keiner einen der neuen ID. Buzz-es(?) ausgiebig testen können. Was aber definitiv feststeht, ist, dass die WLTP-Reichweiten höchstwahrscheinlich nicht eingehalten werden kann.

Dabei muss die Fahrweise und die Umgebungstemperatur gar nicht mal ausschlaggebend sein: Wird der Buzz tatsächlich als Bus genutzt, ist das Zusatzgewicht nicht unerheblich und wirkt sich wenig überraschend negativ auf die Reichweite aus. Wir verlassen uns mal besser nicht darauf, dass das auch bei der Messung im WLTC berücksichtigt wurde. 

Sagt euch die Abkürzung nichts? Alle Informationen zu WLTP und WLTC lest ihr in unserem Magazin-Beitrag zum Thema.

Aber wie immer gilt bei den Reichweiten natürlich: es kommt drauf an. Beim ID. Buzz ist quasi zwischen 250 und 500 Kilometern alles möglich. Besonders viel Strom braucht ihr beispielsweise, wenn ihr im Winter die Autobahn runterballert. Dahingegen reicht euch der Akku im Sommer vor allem im Stadtverkehr unglaublich lange. Vielleicht wird die Wärmepumpe, die VW in den kommenden GTX verbauen will, in den kalten Monaten zum Equalizer, um die Reichweite auch im Winter hochzuhalten.

Das ist allerdings gar nicht mehr groß unangenehm, schließlich lädt der ID. Buzz extrem schnell. Von 5 auf 80 Prozent braucht ihr an der DC-Schnellladesäule nur knapp eine halbe Stunde.

Welche Reichweiten die Modelle schaffen, haben wir euch in der Tabelle aufgeschlüsselt.

ID. Buzz Modell Pro Cargo LWB Pro S GTX LWB GTX
Leistung 150 kW (204 PS) 150 kW (204 PS) 210 kW (286 PS) 250 kW (340 PS) 250 kW (340 PS)
Batteriegröße 77 kWh 77 kWh 85 kWh 79 kWh 86 kWh
Höchstgeschwindigkeit 145 km/h 145 km/h 145 km/h 160 km/h 160 km/h
maximale Ladeleistung 170 kW (DC) 170 kW (DC) 200 kW (DC) 185 kW (DC) 200 kW (DC)
Reichweite (WLTP) 416 km 420 km 425 km 400 km 450 km
Geschätzte reale Reichweite 345 km 350 km 370 km 335 km 355 km

Ob man mit dem Bulli jetzt unbedingt in den Ski-Urlaub fahren muss, das bleibt natürlich fraglich. Für solche Situationen haben wir daher auch einen Verbrenner-Kleinbus im Angebot: die V-Klasse von Mercedes. Die könnt ihr an all unseren Standorten in Deutschland anmieten und so Reichweitenangst vermeiden.

Der Volkswagen Bulli: De-Facto-Zuhause von Hippies und Yuppies

Das Konzept Bulli ist nicht in die Jahre gekommen. Ganz im Gegenteil. Der ID. Buzz verkomplettiert das E-Produkt-Lineup von VW, bestehend aus ID. 3, ID. 4, ID. 5 und ID. 7. Zudem hat er das Potenzial, tatsächlich ein moderner Klassiker zu werden. Mit dem Bus hat sich das teils etwas prüde Traditionsunternehmen VW auch designtechnisch was getraut. Man hat sich endlich wieder an den T1 angelehnt – unserer Meinung hätte es aber auch noch etwas mehr sein dürfen.

Während der T1 an Woodstock und Flower-Power erinnert, trägt der ID. Buzz eher ein Yuppie-Lebensgefühl mit sich. Daran kann auch die zweifarbige Außenlackierung, für die sich VW übrigens fürstlich bezahlen lässt, nichts ändern. Dennoch: Man hatte irgendwo über die Jahre den Charakter verloren und jetzt zumindest einigermaßen wiedergefunden. Verglichen zu bisherigen Kleinbussen aus Wolfsburg scheint der ID. Buzz lebendiger und leichter.

Ursprünglich basiert der E-Bulli auf der Studie „VW Microbus” aus den frühen 2000ern – damals aber noch mit Verbrennungsmotor. So lange schon plant VW die Auferstehung des Bulli. Was jetzt daraus geworden ist, gefällt Motor-Journalisten und eingefleischten Fans der VW-Busse, aber auch uns. Denn der ID. Buzz ist eine runde Sache und das bezieht sich nicht nur auf das Design.

Die gigantische Knutschkugel gewinnt mit Recht alle Jahre wieder diverse Preise. So wurde er im Erscheinungsjahr 2022 direkt von Top Gear zum Elektroauto des Jahres gekürt worden. Die Testabteilung fand charmante Worte: “Menschen, die vorgeben, einen aktiven Lebensstil zu haben, fahren einen SUV. Und diejenigen, die tatsächlich einen aktiven Lebensstil pflegen, fahren einen Bulli" (Quelle: Top Gear).

CarVia-Fazit: Volkswagen zeigt Weitsicht

Der VW ID. Buzz steht nicht umsonst selten bei uns auf dem Hof – der E-Bulli ist beliebt und das zurecht. Auch vollelektrisch sprüht der Kleinbus vor Charme. Der ist zwar nicht genau der gleiche wie noch beim T1 Typ 2, aber nah dran und bei Weitem besser eingefangen als bei gewissen Nachfolgern wie dem T4.

Am Auto selbst ist rein gar nichts auszusetzen. Die Leistung stimmt, genau wie die Batteriekapazität und damit auch die Reichweite. Die Ladeleistung ist klasse und dass mit Folgemodellen auch bidirektionales Laden möglich sein soll, zeugt von Weitsicht seitens VW.

Das Unternehmen hat noch große Pläne für den Kleinbus. Vielleicht kommt noch eine California-Variante, mit der das Campen dann eine echte Freude sein wird, und auch ein Patent für eine viertürige Version mit Ladefläche hat VW bereits 2022 angemeldet. Ob der Pickup wirklich kommt, das weiß nur die Führungsriege des Konzerns. Aber eines steht fest: Der ID. Buzz ist Fokus der Elektro-Offensive von VW.

Spannend wird in näherer Zukunft auch, wie weit Mobileye mit dem ID. Buzz AD kommt und wann der Ride-Hailing-Service Moia in Deutschland loslegen kann. Wollt ihr mehr darüber wissen, empfehlen wir euch unseren Magazin-Artikel zum Autonomen Fahren bei VW.

Einziger Wermutstropfen ist der Preis. Für den ID. Buzz will Volkswagen mindestens schlappe 65.581 Euro. Uff… und die GTX-Version soll nochmal 10.000 Euro mehr kosten. Glücklicherweise müsst ihr nicht überall so viel Geld auf den Tisch legen, um mal mit dem ID. Buzz in den Urlaub zu fahren. Bei uns bekommt ihr den Bulli schon deutlich günstiger ;)

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